Ein wichtiger Beweggrund für viele Menschen ist der Wunsch, irgendwann sowohl ihr Haus als auch ihr Land zu besitzen und sich dort niederzulassen. Das ist nicht verwunderlich, denn ein eigenes Haus ist und bleibt für die meisten Menschen der Idealfall.
Der Weg dorthin ist jedoch lang und mit vielen Hindernissen gespickt. Doch inwieweit bist du dafür verantwortlich, dass von der Ankündigung “Wir bauen!” bis hin zur letzten Rate alles so reibungslos wie möglich abläuft?
Der folgende Artikel gibt dir die wichtigsten Hinweise und Tipps.
Richtig kalkulieren
Wir befinden uns derzeit in einer Phase, in der aufgrund der hohen Nachfrage durch die niedrigen Zinsen die Preise für normale Einfamilienhäuser auf nicht allzu großen Grundstücken oft knapp unter 2.000 Euro pro Quadratmeter liegen.
Das liegt daran, dass die Zinssätze derzeit auf einem historisch niedrigen Niveau sind. Es kommt oft genug vor, dass am Ende ein Restbetrag übrig bleibt, der deutlich über 300.000 Euro liegt. Auf der anderen Seite haben sich viele Häuslebauer in spe zu schnell von Bankberatern überzeugen lassen.
Diesen geht es jedoch in erster Linie darum, ihre Bankgewinne zu steigern; es geht ihnen weniger darum, sicherzustellen, dass die Kreditnehmer/innen die finanziellen Möglichkeiten haben, die Schulden “problemlos” zurückzuzahlen. In vielen Fällen ist das Endergebnis, dass sich eine Person ihr Haus “irgendwie” leisten kann, aber das ist in den kommenden Jahren mit einigen Härten verbunden, weil die Belastungen an oder nahe der Schmerzgrenze liegen. Das ist nicht immer der Fall, aber es kommt vor.
Das macht überhaupt keinen Spaß und dämpft die Freude über das eigene Haus erheblich. Andererseits muss die Lösung darin bestehen, im Vorfeld eine gründliche und ehrliche Bewertung der eigenen finanziellen Situation sowie der individuellen Lebensumstände vorzunehmen.
Auf der Grundlage dieser Informationen kann das realisierbare Budget ermittelt werden. Zu diesem Zweck können Online-Tools genutzt werden, die eine frühzeitige Vorbereitung auf das Gespräch mit einem Bankvertreter und den Kreditantrag ermöglichen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass mögliche Engpässe berücksichtigt werden.
Eine Wunschliste für das Traumhaus
Es ist wichtig, dass alle, die später gemeinsam in das neue Haus einziehen werden, sich zu Beginn zusammensetzen und ihre Wünsche für das neue Zuhause aufschreiben. Das kann sich auf Dinge wie Raumgrößen und Funktionen sowie Ausstattungsmerkmale und bauliche Besonderheiten beziehen.
Es kann sein, dass eine Person ein eigenes Musikzimmer haben möchte, eine andere ein geräumiges Badezimmer mit Dusche und Badewanne und wieder eine andere einen Keller, in dem man Partys feiern kann, oder sogar eine Sauna.
Auf der anderen Seite wirst du bei näherer Betrachtung wahrscheinlich feststellen, dass du auf einiges verzichten kannst, ohne dass sich das negativ auf den Standard deines Wohnraums auswirkt. Die wichtigste Frage, die du dir stellen musst, ist: “Wie viel Platz brauche ich eigentlich?” Diese Frage sollte als Leitlinie für den Planungsprozess dienen. Ist es zum Beispiel notwendig, mehr als ein Badezimmer für eine vierköpfige Familie zu haben, wenn es bereits ein separates Gäste-WC und einen Duschraum gibt?
Wie genau werden die Räume genutzt, und welche Mindestmaße müssen sie dafür einhalten? Tatsächlich hilft das Einsparen von Platz, Raumvolumen und Energie nicht nur, die Umwelt zu schützen, sondern kann gleichzeitig auch eine Menge Geld sparen. In der Regel belaufen sich die Kosten für die Instandhaltung eines beheizten Wohnraums von einem Quadratmeter auf mindestens 2.000 Euro.
Wenn du dich außerdem auf das Wesentliche beschränkst, verringerst du den Arbeitsaufwand, der in Zukunft für die Instandhaltung des Hauses erforderlich ist. Es ist daher sehr empfehlenswert, eine Liste zu erstellen, was zuerst erledigt werden sollte.
Welche Raumgrößen sind sinnvoll?
In letzter Zeit geht der Trend zu offenen Grundrissen, bei denen Wohnbereich, Essbereich und Küche zu einem durchgehenden Raum zusammengefasst werden.
Dadurch, dass der Koch oder die Köchin nicht in einer separaten Küche vom Rest des Geschehens getrennt ist, bieten sie einen offeneren Grundriss und fördern die Kommunikation. Dieser Wohnbereich wird in der Regel sehr geräumig geplant und umfasst in der Regel mehr als 40 Quadratmeter. Um festzustellen, ob dies wirklich erforderlich ist, muss man jedoch die täglichen Aktivitäten berücksichtigen, die in diesem Wohnraum stattfinden werden.
Ein kleineres, separates Wohnzimmer von etwa 15 Quadratmetern wäre zum Beispiel ausreichend für einen ruhigen Rückzugsbereich, in dem man fernsehen oder lesen kann. Dieser Raum könnte auch für andere Zwecke genutzt werden, zum Beispiel als Arbeitszimmer oder Gästezimmer.
Der angrenzende offene Küchen- und Essbereich kann dann entsprechend kleiner gestaltet werden, vielleicht mit einem kleinen Sofa.
Auch die Bäder werden häufig so gestaltet, dass sie viel Platz bieten, manchmal sind sogar zwei gewünscht. Wenn du bedenkst, dass Bäder der teuerste Teil der Inneneinrichtung sind, wirst du feststellen, dass du in diesem Bereich eine Menge Geld sparen kannst.
Ein Badezimmer mit einer Größe von acht bis zehn Quadratmetern ist für eine vierköpfige Familie angemessen und komfortabel. Das gilt besonders, wenn im Gästebad eine weitere Dusche zur Verfügung steht.
Das Bett und der Kleiderschrank sind die einzigen Möbelstücke, die das Schlafzimmer einnehmen sollten; zwischen den verschiedenen Möbelstücken sollte jedoch genügend Platz sein, damit sich die Menschen bewegen können.
Dafür brauchst du nicht mehr als etwa 15 Quadratmeter, und wenn du sowieso ein separates Ankleidezimmer planst, kommst du vielleicht sogar mit nur 12 Quadratmetern aus. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass die Kinderzimmer ausreichend groß sind, denn Kinder jeden Alters nutzen diese Räume für eine Vielzahl von Aktivitäten wie Arbeiten, Schlafen, Spielen und Rückzug mit ihren Freunden. Deshalb sollte der Platz in Kinderzimmern mindestens 12 Quadratmeter pro Kind betragen, besser 15 Quadratmeter oder mehr.
Rechtzeitig das Bodengutachten anfordern
Beim Bau eines Hauses müssen in der Regel zwischen 200 und 300 Einzelentscheidungen getroffen werden, während bei der Renovierung eines Hauses in der Regel weniger Entscheidungen getroffen werden müssen. Jeder, der schon einmal im Bemusterungszentrum eines großen Hausherstellers war, kennt die große Vielfalt an Produkten, die dort angeboten werden.
Diese Produkte reichen von Türgriffen und Badezimmerarmaturen bis hin zu Dachziegeln und Verblendsteinen. Selten wird sofort klar, welche Option die beste ist, und noch seltener sind sich alle Bauherren gleichzeitig einig.
Deshalb empfehlen wir den Bauherren, so früh wie möglich mit dem Auswahlprozess zu beginnen, alle Details aufzuschreiben und mit Fotos zu dokumentieren. So kannst du dich am Ende des Tages beruhigen und trotzdem die richtigen Entscheidungen treffen. Hier erfährst du mehr über Stichproben.
Auf die Details achten
Auf den ersten Blick fallen dir banale Gegenstände wie Steckdosen, Schalter, Türgriffe und Treppengeländer ein, aber du kommst täglich mit diesen Gegenständen in Berührung und fasst sie vielleicht sogar mehrmals an. Genau diese Gegenstände können sich bei falscher Auswahl über viele Jahre hinweg immer wieder als lästig erweisen. Wenn du aber die richtige Wahl triffst, haben sie das Potenzial, dir viel Freude zu bereiten.
Einfach ist am besten, unserer Meinung nach. Auf den ersten Blick scheinen der kupferfarbene Türgriff oder das grüne Treppengeländer eine fantastische Idee zu sein, aber spätestens nach ein paar Jahren hast du vielleicht genug davon und beschließt, dass sie die Mühe nicht wert sind. Extravaganzen können sogar dazu führen, dass der Verkaufspreis des Hauses sinkt, wenn es wieder zum Verkauf angeboten wird.
Führe ein Protokoll über den Bauprozess
Wenn ein Bauprojekt ausreichend dokumentiert ist, ist es viel einfacher, Vereinbarungen zu rekonstruieren, Fehler zu reklamieren und Gewährleistungsansprüche geltend zu machen. Das erspart dir eine Menge Stress, falls du dich später dazu entschließt, einen (Gewährleistungs-)Anspruch geltend zu machen.
Einer der nützlichsten Ratschläge lautet daher wie folgt: Wenn du Bauunternehmer bist, solltest du jeden Tag so oft wie möglich auf die Baustelle gehen, Fotos machen, deine E-Mails aufzeichnen und in dringenden Fällen ein Gesprächsprotokoll aufschreiben. Auf dieser Seite haben wir eine detaillierte Anleitung, wie du ein Bautagebuch führen kannst. Du könntest es auch als Blog einrichten, ähnlich wie es unsere Autorin Mona mit ihrem Hausbautagebuch auf der Website wohnglück.de gemacht hat.
Führe ein Bodengutachten durch
Wenn du ein Haus bauen willst, musst du ein Bodengutachten erstellen lassen, entweder bevor du mit dem Bau beginnst oder – noch besser – bevor du das Grundstück kaufst, auf dem das Haus gebaut werden soll. Dabei werden die geologische Struktur des Bodens sowie die Bedingungen des darunter liegenden Grundwassers bewertet. So können Aussagen über die Tragfähigkeit des Baugrunds, zu erwartende Probleme mit drückendem Grundwasser und die Möglichkeit einer Schadstoffbelastung getroffen werden.
Bei Neubauten sind vor allem die Kosten für den Erdbau oft unkalkulierbar und können die Gesamtbaukosten erheblich in die Höhe treiben. Jemand, der sich mit dem Boden auskennt, kann sein Sicherheitsniveau deutlich erhöhen.
Prüfe die Bedingungen des Bauvertrags sorgfältig
Bevor du einen Vertrag unterschreibst, solltest du ihn gründlich durchlesen, besonders wenn er von einem lokalen oder regionalen Immobilienunternehmen angeboten wird. Die Informationen darüber, was im “Lieferumfang” enthalten ist und wann es geliefert wird, findest du in der Bau- und Leistungsbeschreibung.
Wenn die Formulierungen unklar sind, ist es am besten, zusätzliche Informationen anzufordern. Möglicherweise ist es sinnvoll, das Dokument von einem Bauvertragsexperten überprüfen zu lassen.
Ein hilfreicher Hinweis für Gesellschaften mit beschränkter Haftung ist, dass die neuesten Versionen ihrer veröffentlichten Bilanzen im Bundesanzeiger zu finden sind. So kannst du zum Beispiel herausfinden, ob das Bauunternehmen, an das du denkst, verschuldet ist.
Besorge dir den richtigen Versicherungsschutz
Auf einer Baustelle kann viel schief gehen. Deshalb ist es wichtig, dass das neue Gebäude schon in der Rohbauphase versichert ist. In dieser Hinsicht ist die HanseMerkur Versicherung ein zuverlässiger Ansprechpartner.
Die HanseMerkur bietet eine Option zur Feuerrohbauversicherung während der Rohbauphase an. Sie kommt vor der Wohngebäudeversicherung und ist als Teil der Wohngebäudeversicherung in den ersten 12 oder 18 Monaten kostenlos.
Es gibt einige Fälle, in denen der Abschluss einer Bauherrenhaftpflichtversicherung und einer Baufertigstellungsversicherung nicht erforderlich ist. Es gibt Bauunternehmen, die sie als Teil eines Pauschalangebots für ihre Dienstleistungen anbieten.
Die Einzelheiten des Vertrags können jedoch bestimmen, ob du als Bauherrin oder Bauherr diese Risiken überhaupt in vollem Umfang tragen musst oder nicht.
Als Bauherr solltest du auch über den Abschluss einer Versicherung nachdenken, die Rechtsschutz bietet. Es gibt viele Bau- und Handwerksbetriebe, die zuverlässig sind und hervorragende Arbeit leisten. Andererseits: Wer weiß, ob du auf dem Weg zu deinem Traumhaus nicht auf ein schwarzes Schaf stößt und dich mit Hilfe eines Anwalts oder sogar vor Gericht verteidigen musst?